Selbstbestimmtes Bauen und Wohnen
Der Kauf eines Hauses von einem Bauträger oder einer Fertighausfirma scheint für viele Bauherren der leichteste und schnellste Weg zu den eigenen vier Wänden zu sein. Im Grunde ist dagegen auch nichts einzuwenden. Aber man muss sich darüber im Klaren sein, dass dieser bequeme Weg immer mit Kompromissen verbunden ist und dass nach Abschluss des Kaufvertrages auf wesentliche Steuerungsmöglich-keiten verzichtet wird. Nur wer die Sache selber in die Hand nimmt, hat Einfluss auf folgende
Faktoren:
Individuelle Architektur
Qualitätssicherung
Selbstbestimmtes Wohnen
Das Angebot an Häusern ist groß. Bedauerlicherweise bezieht sich das große Angebot nur auf die Masse und nicht auf das Erscheinungs-bild und die Grundrisse dieser Häuser. Die Objekte, die wöchentlich in den Tageszeitungen angeboten werden, sind in der Regel zuge-schnitten auf eine Normfamilie mit max. 2 Kindern und traditionellen Wohnvorstellungen. Kritiker sprechen auch von Häusern von der Stange.
Für Bauherren mit anderen Wohnvorstellungen, Familien mit mehr als 2 Kindern oder Wohnkonzepten, wie generationenübergreifendes Wohnen, ist hier kein Platz.
Das Fertighaus
Die Angebotspalette auf dem Fertighausmarkt ist sehr vielfältig. Die Produkte der renommierten Hersteller sind über Jahre hinweg gereift und optimiert worden. Sie haben in aller Regel eine durchaus akzeptable Qualität. Dank der ausgeprägten Presselandschaft unterliegen diese Firmen einer Art "öffentlicher Qualitätssicherung". Einen schlechten Test in einer der einschlägigen "Bauzeitschriften" kann sich keine dieser Firmen erlauben bzw. wird mit der Verbesserung ihres Produktes reagieren. Vorsicht geboten ist bei den "no-name" Herstellern, die auf den Markt kommen und gehen.
Auf spezielle Faktoren des Grundstückes können die Fertighaushersteller nur bedingt reagieren. Die Haustypen sind konzipiert für durchschnittlich proportionierte Grundstückszuschnitte. Bei schmalen oder nicht rechtwinklig geschnittenen Grundstücken ist das Fertighaus in der Regel nicht in der Lage, auf diese speziellen Faktoren zu reagieren.
Das Bauträgerhaus
Der klassische Bauträger unterliegt in aller Regel keiner Qualitätskontrolle. Er agiert lokal, reagiert spontan auf den Markt und baut ohne wiederkehrende bauliche Standards. Als marktwirtschaftliches Unternehmen ist er nur dem Grundsatz "...minimaler Einsatz, maximaler Gewinn" verpflichtet. Werthaltigkeit ist für ihn in der Regel kein Aspekt, der sich vermarkten lässt. Bei dieser Form des Immobilienerwerbes stellt sich die grundsätzliche Frage, wer eigentlich die Interessen des Bauherrn vertritt. Wer sich trotz aller potentieller Probleme für diesen Weg entscheidet, ist sicherlich gut beraten, die Planung und Erstellung des Hauses durch eine unabhängige Instanz prüfen und begleiten zu lassen. Anders ist eine nachhaltige Qualität des Hauses nicht zu gewährleisten. Der "TÜV" bietet solche Leistungspakete an oder Sie wenden sich an einen Architekten ihres Vertrauens. Sicherlich sind diese zusätzlichen Leistungen mit zusätzlichen Kosten verbunden. Im Sinne einer nachhaltigen und damit wertbeständigen Qualität ist dies aber gut investiertes Geld.
Das Architektenhaus
Wird das neue Haus zusammen mit einem Architekten geplant, so ist dies die beste Voraussetzung für eine qualitativ hochwertige und wertbeständige Architektur. Der Architekt ist Treuhänder des Bauherrn und wird in jeder Phase der Planung und Realisierung des Hauses fachkundig die Interessen des Bauherrn vertreten. Bei besonderen Anforderungen an den Grundriss oder problematischen Randbeding-ungen, wie z.B. Lage und Zuschnitt des Grundstückes, ist der Architekt der Garant für eine individuelle Lösung. Sein Leistungsbild umfasst die Beratung, den Entwurf, die Baugenehmigungs- und die Ausführungsplanung. Er schreibt die handwerklichen Leistungen aus und hilft bei der Beauftragung der Firmen. Er berät auch im Vorfeld zu Grundstücksfragen. Beauftragt wird der Architekt auf Grundlage der "Honorarordnung für Architekten und Ingenieure" (HOAI).